Seit Öffnung des deutschen Marktes für ausländische Versicherer sind insbesondere britische Lebensversicherer stark vertreten.
Nicht ohne Grund: Denn obwohl britische Versicherungsgesellschaften zwischen 40 und 80 % ihres Anlagevermögens in Aktien investieren, waren Aktien-Crashs der vergangenen Jahre für sie kein Problem.
Durch ein besonderes Verfahren und über 150 Jahre Erfahrung mit Aktienanlagen ist es ihnen gelungen, trotzdem für ihre Verträge hohe Ablaufrenditen zu erzielen. Auch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat zwar Einschnitte bei den Ergebnissen der Briten verursacht, dennoch stehen sie besser da als deutsche Anbieter.
Die Hintergründe
Im Gegensatz zu deutschen - gesetzlich streng geregelten - Investitionen innerhalb der Versicherungspolicen zeichnen sich die Briten durch ein hohes Aktien-Investment aus. Bis zu 100 % des Anlagevermögens dürften die britischen Lebensversicherer in Aktien halten. In der Regel beträgt die Quote ca. 60 - 80 %. Gemanagt werden die Investments aber stets von hochqualifizierten erfahrenen Vermögensverwaltern, die diese Quote in schwierigen Marktlagen entsprechend anpassen.
Dazu kommt das sogenannte "
Smoothing", ein spezielles Glättungsverfahren, mit dem die Kapitalanlage-Profis einmal erreichte Überschüsse für den Kunden "reservieren", um damit schlechte Börsenzeiten auszugleichen und ihn vor hohen Verlusten zu bewahren.
Und deshalb sehen auch die Renditen bei Kapitallebensversicherungen der Angelsachsen anders aus als in Deutschland:
Während seit dem Jahr 2001 die deutschen Lebensversicherer ihre Gesamtverzinsung von 6,5 auf unter 3,0 % und weiter reduzierten (was einer Netto-Rendite nach Kosten von max. ca. 1,5 % entsprach), konnten sich die britischen Kunden in der Vergangenheit bei Ablauf ihrer Police über Renditen freuen, die bei mind. 2,5 bis 4 % lagen. Mit der Reduzierung des Garantie-Zinses seit 2017 auf nur noch 0,9 % und seit 2022 sogar auf nur 0,25 % (auf den reinen Sparanteil des Beitrages!) bei deutschen Lebensversicherern haben diese Policen gänzlich an Attraktivität verloren.
Auswirkungen von Finanzkrisen und der Niedrigzinsphase
Dennoch muss klar sein: Entwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für die Zukunft. Ein Aktien-Crash schlägt selbstverständlich auch auf die britischen Policen durch.
Eine
gesetzlich garantierte Mindestverzinsung wie bei deutschen Policen gibt es nicht. Selten werden Garantie-Tarife angeboten - z.B. dass die eingezahlten Beiträge und ein minimaler Wertzuwachs von 1 % p.a. garantiert sind. Anspruch darauf hat der Kunde aber nur, wenn er bis zum Ende der Laufzeit seines Vertrages durchhält (ähnlich wie bei deutschen Versicherungen).
Besonders negativ könnten aber gerade durch die lange Niedrigzinsphase einige deutsche Lebensversicherungen und Pensionskassen getroffen worden sein. Sie werden ihren Kunden wohl nicht mehr als die magere gesetzliche Garantieverzinsung bieten können.
Wichtig zu wissen:
Die Garantieverzinsung (seit 2022 nur noch 0,25 %) bezieht sich nur auf den Netto-Beitrag, also nach Abzug aller Kosten und Risikobeiträge. Bei einer deutschen Lebensversicherung verbleiben in der Regel nur 75 bis 85 % der Prämie als Netto-Beitrag für die tatsächliche Anlage. Unter Berücksichtigung der Inflationsrate würde der Anleger auf jeden Fall einen Verlust erzielen, sollte nur noch die Garantieverzinsung erreicht werden können.
Weitere Vorteile der Briten
- Geringere Kosten, da die Briten keinen eigenen Außendienst haben. Gute britische Versicherer haben eine Kostenquote von nur ca. 5 - 7 % (deutsche Versicherer dagegen von ca. 15 - 20 %!).
- Ein sehr gründliches Aufsichts- und Kontrollsystem durch die britische Finanzaufsichtsbehörde.
Hinweis:
Unter dem Begriff "Versicherung" ist nicht mehr unbedingt die klassische Absicherung (mit all den bekannten Nachteilen) zu verstehen. Vielmehr handelt es sich bei den britischen Policen um eine intelligent gemanagte, moderne Kapitalanlage - bei gleichzeitig langjähriger Tradition und relativ hoher Sicherheit.
Es gibt Angebote für monatliche Sparpläne als auch für Einmalanlagen oder Kombinationen - mit beliebigen Laufzeiten. Dazu die Möglichkeit, regelmäßige Entnahmen zu tätigen während sich das angelegte Kapital weiterentwickelt - und auch im Todesfall nicht verloren ist. Viele Verträge sind mittlerweile höchst flexibel - ähnlich einem Depot.
Nicht zu vergessen der generelle Vorteil sowohl für britische Policen als auch für deutsche:
- Erträge von Kapitalanlagen im "Policen-Mantel" werden unter bestimmten Voraussetzungen nur zur Hälfte mit dem jeweils persönlichen Steuersatz besteuert. (Während ALLE sonstigen Kapitalerträge voll um 25 % Abgeltungssteuer + 5,5 % Solidaritätszuschlag + ggf. Kirchensteuer reduziert werden!)
Da es verschiedene Arten von britischen Policen gibt, nämlich
- die klassische with-profits Police
- die unitised with-profits Police
- die whole of life with-profits Police
muss man die Details und Unterschiede kennen, um die richtige Wahl zu treffen.
Ich helfe Ihnen gerne dabei und erläutere Ihnen die Chancen und Risiken der britischen Policen.